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Geld zum Fenster draußen und dann?

Geld_Schere_BlogbeitragHallo Liebe Leserinnen und Leser,

zur Zeit läuft eine Blogparade von Franziska Köppe zum Thema Projekt und Produkt. Sie steht im Zusammenhang mit dem diesjährigen Motto des PM-Camps in Stuttgart (am 08. und 09. Mai an der Hochschule der Medien).

In einem Gespräch darüber konnte ich zuerst wenig mit dem Thema anfangen. Während der Unterhaltung zeigt mir mein Gesprächspartner auf, wie eng Produkte und Projekte zusammenhängen. So ist praktisch jede/s neu entwickelte Produkt / Dienstleistung ein Projekt. Man kann sich jetzt streiten, wann es zu etwas anderem wird. Bei gelungener Markteinführung, nach Abschluss der Entwicklung, mit dem ersten Prototypen?

Ich selbst arbeite seit Jahren als Berater für Projekte in Forschung & Entwicklung. Die schiere Dauer dieser Vorhaben verstellte mir den Blick auf ihren Projektcharakter. Nachdem ich den Zusammenhang verstand kam die Frage: Hast Du dazu einen spannenden Aspekt aus Deinem Leben, den Du als Blogartikel zur Parade beitragen kannst?

Schnell kam mir eines der Affenmärchen in den Kopf, auf die ich kaum müde werde hinzuweisen. Die betriebswirtschaftliche Dummheit im Umgang mit Entwickler-Gehältern. Zum Zeitpunkt der Entwicklung weiß niemand, ob das Ergebnis irgendwann einmal wirtschaftlichen Erfolg hat. Dennoch bezahlen wir Entwicklern mit die höchsten Gehälter überhaupt. Firmen geraten regelmäßig in ökonomische Schieflagen mit kaum als waghalsig wahrgenommen, in Wirklichkeit allerdings haarsträubend riskanten Produkt-Zukunfts-Wetten.

Nebelgranaten wie Projektpläne und Budgets lenken unsere Aufmerksamkeit ab vom Risiko zu scheitern. Sie gaukeln uns vor: Solange wir die Aktionspläne, Timelines und Budgets einhalten, haben wir Erfolg. Gegenbeispiele gibt es zuhauf. Dazu lernt kaum jemand. Bei einem Treffen mit indischen Ingenieuren lernte ich einen Unternehmer kennen, der Zulieferer für die indische Automobilindustrie werden wollte. Dazu entwickelte er für ein spezielles Fahrzeug in einem Unternehmen mit 25 Mitarbeitern Bauteile auf eigenes wirtschaftliches Risiko. Er hatte nur die Zusage des Herstellers, dass dieser die Eignung seiner Bauteile prüft. Keine Abnahmegarantie, keine Preiszusage, nichts. In Konsequenz

  • nahm er in der Erwartung den Auftrag später zu bekommen einen Kredit auf.
  • finanzierte er die gesamte Entwicklung vor.
  • verdienten sowohl seine Ingenieure wie er selbst während der Entwicklung nur das allernötigste Einkommen.
  • war er in einer ständigen Kommunikation mit dem Kunden, um das Produkt in dessen Sinne zu designen.
  • bekämen alle einen hohen Anteil vom dann erzielten Profit, sollte der Fall eintreten, dass ihr Produkt gekauft würde, .

Seit ich diesen indischen Unternehmer kenne, fasziniert mich der Gedanke an diese Einkommensmechanik!

   Mehr zum Thema:

Wir wollen denken!
Gebhard

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Blogparade: Beyond Project Management

Liebe Leserinnen und Leser,

Pfeil_VorherNachherMarcus Raitner lädt aktuell auf führung-erfahren zu einer Blogparade (Beyond Project Management) ein. Aus verschiedenen Gründen bin ich dabei:

  • Meine Arbeit – auch und gerade die in Projekten – findet jenseits von dem statt, was man gemeinhin unter Projektmanagement versteht.
  • Ich klinkte mich vor etwas mehr als drei Jahren aus dem Streit zwischen agil und traditionell aus weil er langweilt.
  • Marcus Raitner schätze ich sehr und freue mich, zu seinem Blog aktiv etwas beizutragen.
  • Ich bin beim diesjährigen PM-Camp in Dornbirn als Keynotespeaker – genau zu diesem Themenkomplex. Auf diesem Weg vielen Dank ans Organisationsteam für Euer Vertrauen und Eure Neugierde!

Was also passiert jenseits des Projektmanagements? Oder besser, was passiert, wenn das Projektmanagement ins Jenseits geht ;)?

In den knapp 20 Jahren, in denen ich nun Projekte und den professionellen Umgang damit verfolge, und mich selbst darin versuche, hat sich vor allem eines geändert: Die Unsicherheit in der Vorhersagbarkeit der Ereignisse, die meine Projekte beeinflussen und die Stärke ihrer Auswirkungen.

Beispiel: Ich berate ein Turnaround-Projekt. Vor 15 Jahren gab es dafür einen Zeitrahmen, ein einigermaßen stabiles Marktumfeld, ein Budget usw. Verschiedene Kennzahlen, die sich im Verlauf des Projektes ändern konnten, der Scope – Wir bringen die Firma zurück in sicheres Fahrwasser – blieb stabil. 

Heute ändern sich kleinste Parameter und schon steht das komplette Projekt in Frage. Stabilität? Pustekuchen! 

Dasselbe passiert in weniger extremen Situation wie bswp. einem Organisationsentwicklungsprojekt. Kleine und/ oder unbemerkte Veränderungen haben große Wirkungen auf das eigene Personal, das Kunden-/ Lieferantenverhalten, den Wettbewerb und anderes mehr. Es ist die Zunahme der Dynamik und Komplexität, von der alle Welt spricht.

Phlegmatisch reagiert die Mehrheit von uns mit neuen Methoden. Wir erweitern die Toolbox. Wir verteilen sie in neue Kategorien (agil, linear, kybernetisch, mechanisch, menschzentriert usw.). Die eigentliche Veränderung wird dabei übersehen. 

Jenseits der Methodiken fordert Dynamik und Komplexität von uns, in der Situation zu handeln. Das einzig richtige Werkzeug gibt es nicht – soweit sind sich alle einig. Doch was braucht es dann?

Anstatt blind Methoden zu unterscheiden, gilt es Situationen zu unterscheiden.
Anstatt blind Werkzeuge anzuwenden, gilt es den Arbeitskontext zu verstehen, in dem zu handeln ist.
Anstatt blind über Führung zu diskutieren, gilt es Führung geschehen zu lassen – sozial, nicht formell.

Ich freue mich auf Dornbirn, die Live-Auseinandersetzung zur Fragestellung und den Erfolg dieser Blogparade – Wenn Du einen Blog hast, mach mit. Wenn Du keinen Blog hast, mach auf openPM mit. Wenn’s Dich nicht interessiert, mach was anderes ;)!

Wir wollen denken
Gebhard

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Ich brauche Unterstützung – Der Countdown läuft ab jetzt …

Liebe Leserinnen und Leser,
go here to read the english text

vor einigen Tagen habe ich den Stand der Operation Monkey Business erläutert und gesagt, dass sie bald alle Unterstützung braucht, die sie bekommen kann.

Jetzt ist der Startschuss gefallen! Soeben habe ich die Freigabe für das Projekt bei startnext erhalten. In den nächsten 30 Tagen geht es darum, 50 Fans für Monkey Business zu gewinnen. Wie wird man Fan?

  1. Man ruft hier die Webseite von startnext auf.
  2. Sollte man noch nicht registriert sein, muss man sich zuerst kostenlos und unverbindlich registrieren.

    Das ist nicht nur für mein Projekt interessant. Auf startnext gibt es so einige interessante Projekte, die unterstützenswert sind … doch davon soll hier niemand abgelenkt werden ;)!
  3. Ist man registriert ruf man das Projekt auf: http://www.startnext.de/monkey-business
  4. Man schaut sich das Video an oder drückt einfach gleich das „Herzchen“ darunter ;)!
  5. Das Wichtigste zuletzt! Wenn Du Fan bist, sag es weiter, gewinne andere, auch Fan zu werden, gib Deinen Freunden, Kollegen und Bekannten die Gelegenheit, dabei zu sein!

  6. Jetzt schaut man sich auf der Website um und gibt uns gute Tipps, wie wir die Operation Monkey Business noch besser präsentieren können ;)!

Herzlichen Dank an Franziska, ohne die es Operation Monkey Business nicht geben würde, an Markus, ohne den es kein erstes Live-Event geben würde, an den anderen Markus und an Walter für die Video- und Tonaufnahmen, an Clemens, für das wunderbar editierte Video, an Andreas und Immo, ohne die es das Buch so nicht geben würde und an meine Familie sowie alle Begleiter/innen, und Freunde und all diejenigen, die mich bis hierher immer auf’s Neue unterstützen!

Jetzt zeigt sich, zu was wir fähig sind ;)!

Ab jetzt bekommt mein Blog für die Dauer von Operation Monkey Business eine neue Startseite, die zugleich die Landingpalge des Projektes ist. Ihr könnt die Aktion also auch einfach mit http://www.affenmärchen.de verlinken!

Dear friends and supporters,
some weeks ago the idea to make an Operation Monkey Business was born.

Now it is online and in need of your support! The aim of phase 1 is to gain 50 fans for the project all over the world. Operation Monkey Business is about funding money to translate my blog about how a human economy can be achieved. The project has 30 day from now on to gain sufficient fans to get into the fundraising-phase. How to become a fan?

  1. Load here the Webseite of startnext – our crowd funding plattform.
  2. If you’re not yet registered. Do so – for free!

    On startnext you can find a bunch of good projects to support!
  3. You’re registered? Good! go to the project-page of the Operation Monkey Business: http://www.startnext.de/monkey-business
  4. Watch the video with subtitles in english or spanish! Even better – push directly the  „heart“ below the video ;)!
  5. The most important at the end! As a fan you should win more fans for the project. Introduce friends, colleagues and acquaintances to the project. Give them the possibility to be part of a book too!

  6. Now review the website and give us hints and suggestions how we can improve the presentation of the Operation Monkey Business ;)!

Truly thanks to Franziska, without whom Monkey Business would never have started, Markus, for inviting us to the Social Media Night in Stuttgart, the other Markus and Walter to grab us on video and audio, Clemens, for the wonderfully edited video, Andreas and Immo, without whom the book would not exist and to my family as well as all companions,  friends and all those who supported me to get here!

Now we prove, what we are made of ;)!

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Blogstille zwecks Vorbereitung

Liebe Leserinnen und Leser,

in den letzten Tagen war es still im Blog. Zum einen ist das einer guten Auftragsauslastung geschuldet, zum anderen der Vorbereitung meiner/ unserer Crowdfunding Kampagne zur Übersetzung von Affenmärchen auf englisch. Die Operation Monkey Business hat in den letzten Wochen (der letzte Post zu diesem Thema datiert auf den 08. Februar) Gestalt angenommen.

Doch was ist passiert und was wird passieren.

  • Nach meinem Aufruf, die Übersetzung von Affenmärchen zu unterstützen habe ich tatsächlich knapp 300 EUR überwiesen oder via PayPal bekommen. Vielen Dank für die Verwegenheit und das Vertrauen der ersten Mitstreiter!
    Weiterhin gibt es Unterstützungszusagen über einen hohen dreistelligen Betrag, sollte das Ansinnen wirklich in die ernsthafte Lage kommen, umgesetzt zu werden.
  • Neben dem Geld gab es allerdings auch ganz handfeste Hilfsangebote für eine professionelle Crowdfunding Kampagne. Hervorzuheben sind hier – Stand heute:
    • Franziska Köppe (www.praktisch-Nachhaltig.de), die mit mir zusammen das komplette Projekt auf die Beine stellt, Texte überarbeitet, Drehtage vor- und nachbereitet, Kontakt zur Crowdfunding Plattform hält usw.
    • Markus Besch (Social Media Club Stuttgart), der mir die Möglichkeit gibt, die Operation Monkey Business auf der Social Media Night am 06. Juni im Mercedes Benz Museum vorzustellen und uns auf seine Plattformen und in seinem Netzwerk mit verbreitet.
    • Markus Falkensteiner (www.eqvinox.net) und Walter Schmid (www.schmidmusicagentur.de), die uns einen Videodreh mit professioneller Ausstattung und Begleitung ermöglicht haben,
    • Clemens Walter (www.clmns.de), der aus unserem Drehtag ein kompaktes Informations- und Präsentationsvideo macht,
    • das Theaterhaus Stuttgart (www.theaterhaus.com), das uns die Location für den Dreh bereitgestellt hat und
    • meine Frau wie auch meine Kinder, die nach wie vor und immerwährend nächtliche Telefonate und Tastaturgeklimper ebenso unterstützend aushalten, wie geistige Abwesenheiten.
  • Denen, die bis hierhin geholfen haben folgen weitere, die bereits ihre Unterstützung für den Moment zugesagt haben, wenn die Operation Monkey Business aktiv läuft. Das sind Blogger, Onlinemagazine und dergleichen mehr. Wir freuen uns auf Euch, auf die, die wir kennen ebenso wie auf die, die wir noch kennenlernen werden und hoffen, im Projekt keinen Dankend zu vergessen!

Was kommt jetzt:

  • Mit startnext haben wir den erfolgreichsten Crowdfunding-Anbieter Deutschlands davon überzeugen können, unser Projekt anzunehmen. starnext gewährleistet den Unterstützern, dass das Funding fair abläuft. Sprich, nur wenn das Projekt (die Gesamtstumme) zustande kommt, wird auch gespendet. So wird verhindert, dass ich mir mit dem Geld der Spender – obwohl es am Ende doch nicht gereicht hat – den Bauch an Spaniens Stränden bescheinen lasse ;). Ein Projekt bei startnext gliedert sich in folgende Phasen:
    • Schritt 1: Vorbereitungsphase – abgeschlossen
      Die letzten Wochen haben wir viel Engagement darauf verwendet, die Realisierung der Crowdfunding-Kampagne gut vorzubereiten. Wir überlegten, wie wir das Projekt der Crowd inhaltlich und multimedial vorstellen, in welchen Kommunikationskanälen wir darauf aufmerksam machen und tauschten uns persönlich mit potenziellen Crowdfunding-Plattformen aus bis hin zur Entscheidung mit welchem Partner wir unser Projekt umsetzen werden.
    • Schritt 2 – Bearbeitungsphase – zu 90% abgeschlossen
      In dieser Phase wird die Operation Monkey Business bei startnext.de beantragt und mit der Beschreibung unseres Projektes gefüllt. Hier ein eine kleine Vorschau:
    • Schritt 3 – Startphase – kommende Woche
      Sobald auch von startnext grünes Licht für unsere ausgearbeitete Projektseite da ist und wir somit für die Öffentlichkeit freigeschaltet werden, gilt es zuerst einmal Feedback und Unterstützer für das Projekt ganz generell zu gewinnen. Ist das Projekt passend und verständlich präsentiert? Stimmen die Dankeschöns – ja, es gibt Dankeschöns;)? Das sind die Fragen, denen wir uns dann stellen.
      In dieser Phase braucht noch niemand Geld einsetzen. Es geht vielmehr um Deine Meinung und Deinen Zuspruch. Die grobe Daumenregel ist: Für je 100 EUR braucht es einen Unterstützer sprich für die 5.000 EUR, die wir sammeln wollen, braucht es 50 Unterstützer in dieser Phase.
      Wir freuen uns sehr, wenn Du uns in dieser Phase als Fan unterstützt. Wir informieren Dich dann rechtzeitig über die einzelnen Seiten und würden uns freuen, wenn Du Dich registrierst bzw. Dich als Fan für unser Projekt anmeldest und damit dafür uns stimmst.
    • Schritt 4 – Finanzierungsphase – ab Anfang Juni
      Jetzt wird es spannend, denn ab jetzt geht es um Alles oder nichts! Haben wir genug Fans in der Startphase gewonnen und somit den Sprung in die Finanzierungsphase geschafft, kann die Community das Projekt ideell und finanziell unterstützen. Jetzt gilt es, die Community zu bewegen, viel über unser Projekt zu diskutieren und so die Kunde weiterzutragen. In dieser Phase wäre ein aktiver Beitrag von Dir super!
      Wir wollen ganz viele Fans und Mitstreiter dazu bewegen, Ihre Meinung zu Affenmärchen zu schreiben/bloggen/posten und so weitere Fans zu gewinnen. Das wird Anfang Juni sein.

Unser Ziel: Mindestens 100% Finanzierung. Es darf gern auch mehr sein. Denn nur wenn das Projektbudget innerhalb des festgelegten Zeitraums zu mindestens 100% erreicht wird, bekomme ich das Geld ausgezahlt. Nur ein komplett finanziertes Projekt kann erfolgreich sein. Bekommen wir die 100% nicht zusammen, geht das Geld zurück an die Unterstützer, die Ihr Geld dann sinnvollerweise in andere Projekte stecken können. (Alles-oder-Nichts-Prinzip).

Wenn Du einen Beitrag über die Operation Monkey Business erstellen möchtest, haben wir uns folgende Fragen überlegt, mit denen Du ihn vorbereiten kannst. In ihrer Beantwortung liegt aus unserer Sicht ein Schlüssel für ein passendes Statement:

Welches sind Deine drei wichtigsten Schlagwörter zum Inhalt von Affenmärchen und warum?

Was bedeuten die Ideen von Affenmärchen für Dich?

Was bedeuten die Ideen von Affenmärchen für den Rest der Welt?

Ich bin Teil der Operation Monkey Business weil …

Macht mit bei der Operation Monkey Business indem ihr …

Die Länge des Artikels lässt erahnen, warum es hier im Blog in den letzten Tagen so still war ;)!

Liebe Grüße
Gebhard

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Aufstieg und Fall – willkommen auf der dunklen Seite der Macht [1]

Klare Ziele, Visionen und Missionen sind Garanten für Erfolg

Kennen Sie die Kurzfassung der erfolgreichsten Ziel-Erfolgs-Geschichte der jüngeren Vergangenheit? Bestimmt! John F. Kennedy leitete sie 1961 ein: „I believe that this nation should commit itself to achieving the goal, before this decade is out, of landing a man on the moon and returning him safely to the earth.“
Er fordert sowohl ein klares Ziel, wie auch eine Vision und Mission. Denn schließlich war 1961 die Ansage, einen Menschen heil zum Mond und wieder zurück zu bringen, ungefähr so utopisch wie wenn Frau Merkel heute erklären würde: „Bis 2020 ist Deutschland frei von Schadstoffen und CO2-neutral.“
Am 24. Juli 1969 datiert man offiziell das Ende der Geschichte, auf einer Videowand der NASA wurde unterhalb des Zitats von John F. Kennedy verlautbart: „Mission Accomplished, July 1969“
Seither beweist diese Geschichte die positive und erfolgreiche Bindungs-, Begeisterungs-, Motivations- und Höchstleistungswirkung der Kombination: charismatischer Führer plus klares Ziel, klare Mission und/ oder Vision. Sie ist eine ebenso gern genutzte Metapher für Unternehmensstrategien und deren Erfolgsgeschichten wie als einstimmendes  Beispiel in ein anspruchsvolles und komplexes Projekt.

Aufstieg und Fall – willkommen auf der dunklen Seite der Macht

Bei so viel Heldentum und Sagen-hafter Leistung bedeutet nach den Aufwänden zu suchen, fast schon der Blasphemie anheim zu fallen. Jeder Preis scheint akzeptabel, bei so einem Ergebnis. Ist das so? Suchen Sie mit mir nach den Kosten für so viel Zieltreue.

Räumen wir zuerst einmal mit dem Glauben an die Notwendigkeit eines charismatischen Führers auf. In der Zeit von Kennedys Forderung bis das Ziel erreicht wurde gab es mit ihm, Lyndon B. Johnson und Richard Nixon drei verschiedene Präsidenten und noch mehr Führungspersönlichkeiten in der NASA, deren Charisma praktisch unbekannt ist. Ein charismatischer Führer schadet einem Projekt bestimmt nicht von vorne herein, unabdinglich notwendig ist er allerdings auch nicht.
Auch die heroisch menschlich daherkommende Forderungsbotschaft: „Wir bringen noch in diesem Jahrzehnt einen Menschen sicher zum Mond und zurück!“ ist kaum mehr, als die Vorlage zu einem Film-Drehbuch. Diese unglaubliche Leistung erklärt sich wesentlich vielfältiger und vielschichtiger als mit der schlichten Sehnsucht danach, auf den Mond zu reisen. Politisch überzeugender ist es, den historischen Rahmen des Kalten Krieges zu sehen und darin vor allem die Tatsache, dass die UdSSR bereits 1957 ein ernsthaftes Weltraum-Programm hatte, bevor die Vereinigten Staaten die Raumfahrt auch nur ansatzweise ernst nahmen. Was Kennedy allerdings zu seiner konkreten Zielaussage brachte, war der Fakt, dass es den Russen 1961 gelang, den ersten Menschen ins All zu schießen und wohlbehalten zurückzuholen. So grotesk es heute anmutet, ermöglichte gerade der hintergründig rauschende kalte Krieg und die Furcht der Amerikaner, vom Mond herab durch die Russen beherrscht zu werden, der NASA Wachstumsraten sowohl wirtschaftlich wie auch im Personalstamm von mehreren hundert Prozent in weniger als einem halben Jahrzehnt.

Nehmen wir einmal an, das für die Mondlandung öffentlich verbreitete klare Ziel, die Vision oder auch die Mission wäre nicht hilfreich und orientierend für die Organisation, wie es so viele Führungstheoretiker und anekdotische Beweise gerne darstellen. Dann stellen wir fest, es existierten eine Menge anderer, weniger populäre, komplexere und dennoch weitreichendere Ziele, aufgrund derer tatsächlich umgesetzt wurde. Warum das so ist beschreibt W.D. Kay in „Defining NASA: The Historical Debate Over the Agency’s Mission“. Diese anderen plausiblen Gründe versammeln unter sich altbekannte Ziele. Es ging um Macht, Vorherrschaft und Kontrolle sowie einen vielleicht bereits verloren geglaubten Wettstreit. Also um althergebrachte herrschaftliche Ansprüche und Werte, die wir gerne der amerikanischen Gesellschaft zuordnen.
Das weniger plakative aber wirkliche Ziel, wenn man es so nennen möchte, war es, die Dominanz des Weltraums oder zumindest des Orbits über der Erde nicht tatenlos an die UdSSR zu verlieren. Kennedy selbst rechtfertigte die Apollo Mission in einem späteren Interview mit den weit ehrlicheren Worten:

„ … not only [by] excitement or interest in being on the moon, but [by] the capacity to dominate space, which … I believe is essential to the United States as a leading free world power.“

Bestärkt wird dies von den Fakten, nach denen die USA bereits Mitte der sechziger Jahre in Sachen Weltall nicht nur mit der UdSSR gleich gezogen hatten, sondern bereits vorbei gestürmt waren. In einem Memo von 1966 meldet Ed Welsch von der NASA an Vizepräsident Hubert Humphrey die Erfolgsbilanz:

  • nahezu zweitausend Mann-Stunden im All, im Vergleich zu gerade einmal fünfhundertsieben sowjetischen,
  • mehr als elf Stunden an Raumspaziergängen, im Vergleich zu zwanzig russischen Minuten und
  • eine Liste von Erstlingen:
    Das erste manuelle Manövrieren im Orbit,
    das erste kontrollierte Raum-Rendezvous und
    das erste Andocken eines bemannten Raumschiffs an ein anderes Vehikel.
    Von denen die letzten beiden Punkte vom russischen Raumprogramm bis heute nicht erreicht wurden.

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Andere fragen heute noch danach … 

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Eingeordnet unter 08 sinnhaft leisten, Aufstieg und Fall - willkommen auf der dunklen Seite der Macht

Sinn-Gründer handeln nicht wegen des Gewinns

Edu hatte endgültig genug davon, dass andere ihm erklärten, wie sinnvoll es war, den Kunden hinzuhalten und lieber zwei weitere Monate Budget heraus zu holen, anstatt das Projekt zu beenden. Er mochte nicht mehr stundenlang in zermürbenden Sitzungen der Selbstprofilierung von aufgeblasenen Endplatzierten lauschen müssen, weil sie eben die Anteilseigner der Firma waren und er konnte sich nicht mehr vor seinem Chef ducken, obwohl dieser schon seit geraumer Zeit besser mit seinen Golfschlägern hantierte als mit den Technologien seiner Firma. Er hatte es satt. Sein Kollege und zukünftiger Partner in der gemeinsamen Firma fasste die Stimmungslage so zusammen: „Wenn man jahrelang in der Scheiße rührt, ist es irgendwann Zeit, sich die Hände zu waschen.“

Bei der nun folgenden Gründung hatten sie keine revolutionäre Produktidee oder eine technologische Weltneuheit. Was sie hatten war ein nüchternes Verständnis für die Grenzen und Leistungsfähigkeit von Social Media Web Portalen. Sie kannten die Bedarfe von Unternehmen und wussten, weshalb die Wettbewerber nicht zum Zug kamen. Außerdem nahmen sie aus ihrer Firma zwei Interessenten mit, die eine Technologie suchten, bei ihrem alten Arbeitgeber nicht richtig zufrieden waren und bei denen sich Edu und sein Partner exzellent mit den Firmenchefs verstanden. Unter diesen Voraussetzungen ging es recht schnell. Nach sechs Monaten hatten sie eine Firma mit zwei mittelgroßen Projekten und drei Mitarbeitern. In Gesprächen vergaß Edu niemals zu betonen, dass es ihnen nicht so sehr darum gegangen war, selbständig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Ihr Beweggrund war vielmehr immer gewesen, ohne die ganzen Kindergartenspielchen arbeiten zu können. Endlich ohne Machtspielchen zwischen den Mitarbeitern der ersten, zweiten und untersten Klasse Leistung erbringen, Humor und Spaß „uff Maloche“ zu haben und wenn man einen schlechten Tag hat, auch einfach einmal im Bett liegen zu bleiben, bis der Abend herein bricht und die Energie zurück kommt.

Die Betriebswirtschaftslehre nimmt es als gegeben an, dass Unternehmer – oder eigentlich jeder – vor allem anderen die Wirtschaftlichkeit als Maß für Erfolg ansetzen. Diese Haltung hat unsere Gesellschaft bereits so verinnerlicht, dass viele – ausgerechnet Nichtunternehmer – gerne den Glaubenssatz aussprechen: Am Ende des Tages muss auch Geld verdient werden. Das ist Quatsch!
Natürlich gibt es Unternehmen, die wirtschaftlich sind und Gewinne schreiben, Gott sei Dank! Neben diesen gibt es allerdings auch eine ganze Menge Unternehmen, die weder Gewinn machen, noch den Eindruck erwecken, es jemals tun zu wollen. Sonst müssten sie schon lange anders handeln. Zwei Beispiele aus meiner eigenen Praxis verdeutlichen das.

  • Mäzen: Bei der ersten Firma handelt es sich um ein Produktionsunternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Über zwei Jahrzehnte hinweg, die das Unternehmen bereits existiert, gibt es zwar Jahre in denen Gewinn gemacht wurde, die Gesamtbilanz ist allerdings, unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet, eher schauderhaft. Die Investition hat sich bisher für den Eigentümer in keiner Weise gerechnet und das obwohl beim Wettbewerb bereits seit mehreren Jahren gute und satte Gewinne gemacht werden, die das Kapital der Eigner verzinsen. Betriebswirtschaftlich rational richtig wäre gewesen, das Unternehmen für eines der in der Vergangenheit verschiedentlich gemachten Übernahmeangebote an den Wettbewerb abzugeben. Das ist nicht geschehen weil der Eigentümer ein Kämpfer der ersten Stunde für erneuerbaren Energien ist. Da ist es am Ende des Tages egal, ob man wirtschaftlich ist oder nicht. Es ist wichtiger, mit dem gesamten Unternehmen einen Möglichkeitsraum zu schaffen, der einen in der Branche technologisch ein Wörtchen mitreden lässt und innovative Solarenergiekonzepte für Jedermann entwickelt sowie marktfähig macht.
  • Erfinder: Bei der zweiten Firma handelt es sich um ein Entwicklungsunternehmen, dass seit mehr als einem Jahrzehnt daran arbeitet, eine neue Technologie, ebenfalls im Bereich Energie, marktreif zu bekommen. Die ersten Tests, bereits aus den achtziger Jahren, versprechen entscheidende Fortschritte in technologischen Leistungsdaten und in ökologischen Gesichtspunkten wie etwa die Recyclebarkeit. Das Unternehmen durchlief zwei Insolvenzen, beide aufgrund von politischen Machtspielchen zwischen den Gesellschaftern und hat während der gesamten Firmengeschichte noch keinen Eurocent Gewinn gemacht. Natürlich hoffen hier alle auf den Durchbruch, der die Technologie marktreif und massenproduktionsfähig macht. Die lange Entwicklungszeit hat die deutlichen Unterschiede zum Wettbewerb allerdings bereits merklich reduziert und nach wie vor ist nicht sicher gestellt, dass eine Serienproduktion überhaupt möglich ist. Dennoch hält der Erfinder an seinem Traum, seiner Vision fest. Das wirtschaftliche Finish bleibt hier, auch ohne Gewinn, weiterhin offen!

Unternehmensgründungen resultieren eben nicht in erster Linie aus Wirtschaftlichkeitsüberlegungen. Schon gar nicht bewirken solche Überlegungen Entscheidungen und Handlungen von Unternehmern und Führungskräften im Sinne der Nachhaltigkeit. Keine ökonomisch noch so erfolgreiche Erfindung oder Innovation entspringt schierem Wirtschaftlichkeitsdenken. Es erzeugt nur Pseudorationalisierung. Unternehmer handeln, weil sie es wollen, können, keinen Grund sehen es nicht zu tun oder mit ihrer aktuellen Lebenssituation unzufrieden sind. Für manche mag eine beängstigende Vorstellung sein, dass Menschen etwas unternehmen, ohne irgend jemandem – nicht einmal sich selbst – zu wirtschaftlichem Wohl verhelfen zu wollen.

Wirtschaftlichkeitsüberlegungen beziehen ihre Bedeutung noch aus einer anderen Rolle: Sie dienen der Schuldzuweisung, der Hatz auf Sündenböcke, denn mit wirtschaftlichem Verlust oder Abstieg wird in unserer Gesellschaft ganz klar zwischen guten und schlechten Menschen, Gewinnern und Verlieren, Genies und arroganten Idioten unterschieden. Hätten wir mehr auf Qualität statt Quantität orientierte Erfolgsmaßstäbe, wäre unsere Gesellschaft vermutlich offener, vielfältiger und sinnhafter und wahrscheinlich gäbe es weniger Superreiche und mehr Wohlhabende. Dazu bräuchte es allerdings mehr als selbstgefällige Zahlenspiele.

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Eingeordnet unter 04 Requiem für die moderne Betriebswirtschaftslehre, Sinn-Gründer handeln nicht wegen des Gewinns

Gewalt ist eine Lösung

Manuel, seines Zeichens Vertriebsgeschäftsfüher, wusste von sich, dass er ein temperamentvolles Gemüt hatte. So zumindest der Versuch von denen, die ihm wohlgesonnen waren, seinen Charakter mit Humor positiv zu umschreiben. Hinter vorgehaltener Hand oder nach dem dritten Glas Wein sinnierte er gerne darüber, dass es für ihn dazugehörte, Mitarbeiter die in seinen Augen nicht richtig arbeiteten, auch mal vor versammelter Mannschaft abzuwatschen. Bildlich gesprochen versteht sich. Zum richtigen Zeitpunkt ein Exempel statuieren, so lehre die Geschichte, schweißt Organisationen zusammen und stutzt allzu eifrige Emporkömmlinge zurecht. Wer keine Angst vor ihm hatte, konnten die Euphorie in seinen Augen glitzern sehen, wenn er gerade einmal wieder statuierte oder darüber sprach.

Durch das neue Veränderungsprojekt, das vor vier Monaten begann, hatte er eine ganz andere Dimension seiner Leidenschaft entdeckt. Die Exekution für eine höhere Sache. Seit sie sich mit den Beratern zusammen vorgenommen hatten, nicht nur einen Prozess neu zu strukturieren, ein neues Produkt zu entwickeln oder die Administration zu verschlanken, sondern stattdessen die gesamte Kultur und vor allem das Management an sich zu reformieren, seitdem konnte er gar nicht mehr an sich halten. Seine Energie floss auf der einen Seite in produktiv konstruktive Aktionen wie die spontane Einbeziehung von Mitarbeitern aller Ebenen und Bereiche in Restrukturierungsworkshops. Auf der anderen Seite verpasste er keinen Moment, um im Namen der neuen Philosophie alte Rechnungen zu begleichen, etwa indem er unliebsame Kollegen regelmäßig ob ihrer augenscheinlichen Dummheit bezogen auf die neue Kultur öffentlich mobte. Natürlich hatte er das alleinige Recht zu verstehen, was diese neue Kultur ausmachte. Es war die Mischung aus vorwärts Stürmen und das Kriegsbeil nieder krachen lassen, wie man es aus modernen Heldenepen a lá Braveheart oder auch Mangastreifen im Stile von Kill Bill kennt. Natürlich ohne Blutvergiessen oder abgetrennten Gliedmaßen. Die Gewalt, die er im Namen der Sache ausüben konnte, genoss er und zelebrierte sie.

Wir alle kennen solche Menschen. Brachiale Egoisten, die keine Scheu haben, Gewalt auszuüben, um einen persönlichen Vorteil zu erreichen. Vielleicht haben Sie jetzt gerade das Bild einer solchen Person aus ihrem Umfeld vor Ihrem geistigen Auge? Schrecklich, unmoralisch, ethisch zweifelhaft und doch sind gerade auch sie faszinierend. Das System scheint sie zu brauchen, so wie unser Immunsystem weiße Blutkörperchen braucht, die einen Krankheitserreger auch nicht erst einmal danach fragen wie es ihm geht und wie schwer seine Jugend war, bevor sie ihn auffressen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass wir sie in unseren Unternehmen immer wieder gewähren lassen. Sie blasen sich auf, teilen ordentlich aus, sind selbst mimosenhaft sensibel, hängen den Macho oder die streitbare Amazone heraus, spielen mit allem was sie haben – Kraft, Sex, Macht – und haben ungeschminkte Lust an ihrem Verhalten. Zum Glück sind wir anders, haben Anstand und Moral, sind ethisch, mitfühlend und kennen die guten Manieren zwischenmenschlichen Verhaltens.
Die Gewalt dessen, der verbal oder physisch auf einen anderen einschlägt ist unverhohlen, offen, transparent. Die Gewalt derer, die via Gerüchteküche, Politik oder Meinungsäußerung in Abwesenheit der Betroffenen Rangordnungen und Verantwortungen verändern, ist gedeckelt, zurückgezogen, undurchsichtig. Dennoch ist beides Ausdruck von Gewalt und wer es noch nicht gemacht hat werfe den ersten Stein aus seinem Glashaus heraus. Robin Dunbar erkennt in der Sprache, die zu mehr als sechzig Prozent aus Klatsch und Tratsch besteht, vor allem den Nutzen, dass wir uns nicht mehr prügeln müssen. Wir können unsere Rangkämpfe jetzt abstrakt ausführen. Allerdings bleiben es Rangkämpfe. So stellen sich die Integren und moralisch Korrekten über die primitiven physischen Gewalttäter und beanspruchen, gewaltfrei zu sein.
Erst wenn wir anerkennen, dass Gewalt zu uns gehört wie Fortpflanzung, Essen, Trinken und Atmen, dass sie ein natürlicher Anteil unserer Menschlichkeit ist, dass wir Lust empfinden, wenn wir sie ausüben und wenn wir uns dann auch in dieser Beziehung annehmen wie wir sind, können wir anfangen, mit unserem Gewaltpotential, das sicherlich sehr unterschiedlich ist, konstruktiv umzugehen. Bis dahin werden wir sie weiterhin gerade in unserer Arbeitswelt gegen andere Menschen richten. Schließen wir Frieden mit unserer eigenen Gewalt und geben ihr einen Raum, sei es im Sport, in Schachturnieren, beim Improvisationstheater, in der Malerei oder bei lauter Musik aus dem Autoradio, dann werden wir fähig wirklich zu kooperieren!

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Eingeordnet unter 03 Menschenbildstörung, Gewalt ist eine Lösung