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Orientierungslose Großverdiener im Vergleich

Hochzeit im Himmel – Im Jahr 1998 verkündet der Daimler-Benz Chef und Top-Manager Jürgen Schrempp sein Ziel der Welt AG und fusioniert im Mai mit dem amerikanischen Automobilkonzern Chrysler. Es folgen bis ins Jahr 2000 markante Anteilkäufe bei Mitsubishi Motors und der Hyundai Motor Company. Trotz erheblicher Verluste und der immer wieder diskutierten Schädigung der Stamm-Marke Mercedes bleibt Schrempp auf Kurs. Auch die negative Entwicklung des Aktienkurses, an der er, wie immer wieder betont wird, seinen Erfolg misst, kann ihn nicht aus der Bahn werfen. Sogar die versprochenen sicheren Jobs gehen schon bald für die Vision baden – Schrempp hält derweil die Linie. Erst mit dem Weggang von Schrempp und dem Verkauf von Chrysler kann ein Richtungswechsel stattfinden.

Die Marke in einem integrierten Automobilkonzern – 2005 beginnt das verehrende Festhalten an der einmal eingeschlagenen Richtung bei Porsche. Im September wird bekannt gegeben, bei VW mit fünfundzwanzig Prozent Aktienanteil einsteigen zu wollen. Hintergrund ist ein scheinbar gerissen kapitalistischer Coup an dessen Ende der kleine Nobelsportwagenhersteller den größten europäischen Automobilbauer übernehmen will. Ist es Anfangs noch ein interessantes Spekulation-Vakanz-Spiel wird es zum Schluss ein ebenso finanzielles wie Ansehens-Desaster für den Vorzeigemanager Wiedeking. Während des gesamten Verlaufs der Katastrophe bleibt Wiedeking stets seiner Linie treu und hält auch den Porsche Konzern gegen alle Widrigkeiten auf Kurs.

Eine weitere wichtige Aufgabe von Führung und Management ist es, Orientierung zu geben und die Richtung zu halten. Das kann lange Zeit durchaus gut gehen, wie bei Wendelin Wiedeking oder Maria-Elisabeth Schaeffler und doch kommt irgendwann der Moment der Wahrheit, in der sich jede Führungskraft übernimmt, in dem sie an ihre Grenzen kommt und alles Festhalten an der Richtung und jede gegebene Orientierung nur noch mehr Schaden verursacht. Häufig gibt es nach dem Ende ohne Schrecken auch noch ein schreckliches Ende dazu und einen großen Scherbenhaufen. Nicht selten beginnt der Niedergang auch mit der ersten Richtungsentscheidung, wie bei Jürgen Schrempp, und zieht sich teilweise über Jahre und Jahrzehnte hin. Meistens werden die Konsequenzen aus den dramatischen Fehleinschätzungen von den Verbliebenen getragen, aufgeräumt und ausgestanden. Die jahrelangen Orientierungsgeber und Aufkurshalter sind mit Abfindungszahlungen in Millionenhöhe nach Hause oder zu einem anderen Unternehmen gegangen. Das mag noch nicht einmal schlimm sein, denn vermutlich haben sie wirklich etwas aus der Misere gelernt. Bigott bleibt es dennoch und zufriedenstellend für ein Unternehmen wird es dadurch auch nicht. Das Festhalten am falschen Kurs ist dabei keineswegs nur eine Unsitte der Top-Führungskräfte. Es ist in allen Führungsebenen aller Unternehmen zu beobachten. All zu oft gilt nach wie vor: Wenn der Chef sagt: „Hier geht‘s lang!“, dann folgt die Mannschaft.

Es zeigt sich: auch in Puncto Orientierung und Richtung heben sich Manager und Führungskräfte nicht qualitativ merkbar von ihren Mitmenschen ab, und deshalb sollte aus unternehmerischer Sicht auch dafür kein überdurchschnittliches Einkommen gezahlt werden. Sie merken schon, so langsam wird die Luft für Führungskräfte und ihr Einkommen dünn. Dennoch – es ist noch nicht Schluss mit der Geldverschwendung.

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