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Vergangen vs. gegenwärtig und zukünftig

In diesem Buch geht es um sinnhaftes Wirtschaften. Anders ausgedrückt: Es geht um das „Warum?“ Doch Vorsicht! Im kranken und im gesunden Wirtschaften ist die Warum-Frage keine Sinn-Frage, vielmehr ist es eine Ursachensuche, um zu beschuldigen, zur Verantwortung zu ziehen, irgendeiner Form von Gerechtigkeit den Weg zu bereiten und zu belohnen oder zu bestrafen. Es ist kein gegenwärtiger oder zukunftsbezogener Handlungs- sondern ein vergangenheitsfokussierender Analysemodus. Es wird nicht voranschreitend kooperiert, stattdessen wird absichernd aggressiv verteidigt was da ist. Neben dem ursachesuchenden Warum gibt es auch noch das antreibende nach vorne gerichtete Warum. Warum tut sie, was sie tut? Warum wollen sie dorthin und nicht hierher? Warum laufen sie und gehen nicht? Es ist die Frage nach den Motiven, die uns von jetzt ab in die Zukunft hinein handeln und interagieren lassen. Sinnhaftes Wirtschaften stellt die Menschen und die Wechselwirkungen zwischen den Menschen in den Mittelpunkt dieser Fragen. Die Betriebswirtschaftslehre stellt demgegenüber Dinge, wie etwa Gewinn, Produktivität oder Effizienz in den Mittelpunkt. Im kranken Wirtschaften geht es um Ausbeutung und im gesund Wirtschaften um das Recht an der Sache. Im sinnhaften Wirtschaften geht es um eine lebenswerte gemeinsame Gegenwart und Zukunft. Klingt etwas illusorisch, ist dennoch eine echte, ernst gemeinte Option!

Die Betriebswirtschaftslehre geht davon aus, dass die Vergangenheit und unser heutiges Wissen alle Informationen beinhaltet, um die Zukunft halbwegs sicher vorhersagen zu können. Ein durchschnittliches Wachstum von zehn Prozent über die letzten fünfzehn Jahre bedeutet mindestens ein ebensolches Wachstum auch für die kommenden acht Jahre. Wenn man eine Fabrik baut, die fünftausend Autos produzieren kann, werden auch fünftausend Autos verkauft werden. Wenn unser Marketingdirektor sagt, so etwas hat noch nie ohne Fernsehwerbung funktioniert, dann müssen wir dafür wohl in den sauren Apfel beißen und das zwei Millionen Budget locker machen. Ganz egal ob Flugzeuge in die Wolkenkratzer New Yorks stürzen, die Finanzwelt zusammenbricht, Staaten pleite gehen, Vulkanasche über uns schwebt, Tsunamis uns unter sich begraben oder ein Schwarzer in Amerika Präsident wird. Die Zukunft, so der Glaubenssatz, wurde und wird von einigen wenigen Mächtigen geplant und gestaltet. Natürlich weiß auch von denen keiner, welches der Ereignisse uns morgen bevorsteht. Dennoch: Es ist wahrscheinlicher, dass etwas, das wir uns heute nicht vorstellen können, morgen schon passiert und Einfluss auf unseren Unternehmenserfolg nimmt, als dass unsere Annahmen über die Zukunft Wirklichkeit werden. Wer in dieser Welt der schwarzen Schwäne – so nennt Nassim Taleb zufällig eintretende Ereignisse, die ein bis dahin gültiges Gesetzt, wie etwa „alle Schwäne sind weiß“ oder „Flugzeuge werden nicht mutwillig ins World Trade Center gesteuert“ widerlegen – wer da weiter nach den Ursachen sucht, ist schon jetzt zu langsam und muss sich aggressiv verteidigen. Wer ohne materielle Bindungsabsicht in wirtschaftliche Interaktion geht und sich damit beschäftigt, warum und wohin die Menschen seiner Umgebung gehen, eröffnet sich Chancen, gefährliche schwarze Schwäne zu erkennen und zu vermeiden sowie chancenreiche schwarze Schwäne wahrzunehmen und für sich und seine Kollegen zu nutzen.

Lehren für sinnvolles Wirtschaften

Sie wollen human, kooperativ und lebensbejahend wirtschaftlich erfolgreich sein? Dann werfen Sie die Grundparadigmen der modernen Betriebswirtschaftslehre über Bord. Seien Sie bereit und nicht verplant, achten Sie auf die externen Effekte, die ihr Unternehmen erzeugt, nehmen Sie Ihre Kollegen mit auf den Weg in die materielle Freiheit, handeln Sie sinnvoll, ob mit oder ohne Gewinn und öffnen Sie die sozialen, geistigen und physischen Mauern ihres Betriebs, so dass er von seiner Umwelt durchdrungen werden kann. Nassim Taleb beschreibt am Beginn seines Buches eindrucksvoll, wie der Libanon, eine Region, die über eintausend Jahre in Frieden lebte, innerhalb eines historischen Wimpernschlags von wenigen Wochen zu dem Ort des schrecklichen Bürgerkriegs wurde, als den wir ihn alle aus den Nachrichten kennen.
Es ist wahrscheinlicher aus einem aggressiven Wirtschaftssystem wie dem unseren in einen „schwarzen Schwan der Zerstörung“ zu geraten, als aus einem kooperativen. Sinnvolles Wirtschaften ist ein überaus geeigneter Teil des gesellschaftlichen Fundaments, falls wir dauerhaft besser als der Libanon sein und mehr als tausend Jahre in Frieden zusammen leben wollen.

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Eingeordnet unter 04 Requiem für die moderne Betriebswirtschaftslehre, Hören Sie auf, der Vergangenheit nachzurennen, Lehren für sinnvolles Wirtschaften

Gekonnt vom Erfolg abgelenkt

Wie bemisst sich Erfolg in unserer Gesellschaft? So sehr es sich einige von uns auch anders wüschen, am einfachsten und am häufigsten wird er über Geld und materielle Statussymbole hergeleitet. Wer alternativen Konzepten folgt – wie etwa Semco, Svenska Handelsbanken oder auch der dm Drogeriemarkt – wird daraufhin sogar noch schärfer beobachtet – so meine Erfahrung. Sie müssen gleich um ein Vielfaches erfolgreicher sein als ihre Wettbewerber wie die Deutsche Bank oder Schlecker, damit ihr Anderssein toleriert wird. Supperreiche und arrogante Snobs dagegen, die herumlaufen wie Otto Normalbürger und mit ihrem schlechten Stil kokettieren, werden durchaus nicht als primitiv abgestempelt. Wer das Geld hat, so die augenscheinliche Erkenntnis, kann sich vieles, vielleicht sogar alles erlauben.

An wem haftet der Erfolg? Wie bereits im letzen Kapitel angedeutet, glauben gerade Führungskräfte, dass Erfolge maßgeblich etwas mit ihrer Person zu tun haben, während Misserfolge von der Umwelt verursacht wurden oder eben Pech waren. Dieses Szenario gilt vor allem für Westeuropäer und Amerikaner. Japaner glauben, dass Erfolg dem Glück und Misserfolg der eigenen Unfähigkeit geschuldet ist! Wir wissen heute, dass sowohl Erfolg wie auch Versagen am Besten mit dem Zusammenspiel von Zufällen zu beschreiben ist und unserer Fähigkeit, im Moment des Zusammenkommens dieser Zufälle erfolgversprechend zu agieren. Dazu braucht es eher Intuition, Improvisation und Achtsamkeit denn Ratio, Planung und Disziplin. Klar wird damit auch: Es ist gefährlich, den Erfolg oder den Misserfolg einem einzelnen Menschen anzuhaften, dennoch tun wir es, denn das verspricht Sicherheit. Wir können dann den erfolgreichen Glückspilzen folgen und die erfolglosen Pechvögel hinter uns lassen.

So viel zum Erfolg im gesunden Wirtschaften. Doch wo findet sich der Erfolg in einem sinnhaften, einem kooperativ humanen Wirtschaftssystem? Sicherlich nicht in der Allmacht eines sozialistischen Staates! Machen Sie sich mit mir auf den Weg hinein in eine, zugegebenermaßen schwierige Simulation.

Nehmen wir einmal an, eine signifikante Menge an Unternehmen würde meinen Vorschlag aus dem vorherigen Absatz umgesetzt haben und ihre Mitarbeiter jedes Jahr so am erwirtschafteten Gewinn beteiligen, dass sie nach einigen Jahren, vielleicht zwölf, nicht mehr finanziell von der Firma abhängig sind. Stellen wir uns weiterhin vor, diese finanzielle Unabhängigkeit gilt inzwischen für ungefähr zwei Drittel der Mitarbeiter in der Firma.
Jetzt erschaffen Sie sich zwei Führungskräfte vor Ihrem geistigen Auge. Die eine ist wie das öffentliche Bild von Michel Friedmann, rhetorisch gewandt, intelligent, neoliberal, reich, aggressiv, gebildet, elegant, dominant, machtbewusst und im traditionellen Verständnis erfolgreich und die andere wie das öffentliche Bild von Sean Connery, galant, gewitzt, fair, sportlich, weltmännisch, rücksichtsvoll, emphatisch, gebildet, kooperativ, wohlhabend, traditionsbewusst und dennoch neue Wege gehend, immer bereit, riskant zu handeln. Was glauben Sie, für wen arbeiten die Menschen auch dann weiter, wenn sie von ihrem Einkommen nicht mehr abhängig sind? Ich würde auch lieber für meine Vorstellung von Sean Connery arbeiten, als für mein Vorurteil von Michel Friedmann!

Adam Smith sieht Selbstorganisation in der Optimierung des Eigeninteresses in Wechselwirkung mit einem freien wettbewerblichen Güter-Markt erreicht. Er nennt das die unsichtbare Hand, die uns zum Wohle aller leitet. Was er damit nicht auflöst, ist der bestehende Zwang für einen Großteil der erwerbsfähigen Menschen, arbeiten zu müssen. Natürlich hat jeder im gesund wirtschaftenden System die Chance, sich von diesem Zwang zu befreien, gelingen kann es in einem System der Aggression und Dominanz allerdings nur einem kleinen Teil der Menschen. Es gibt nur einen Superstar und ein Supertalent pro Jahr, keine fünftausend.
Maßstäbe des Erfolgs in einem kooperativ humanen Unternehmen sind zum einen eine Wirtschaftlichkeit, die es allen Mitarbeitern ermöglicht, auf legale Weise finanziell unabhängig von ihrem Unternehmen zu werden – ganz losgelöst davon, was sie gelernt haben, aus welchem sozialen Milieu sie kommen oder wie gut ihr Schulabschluss einmal war. Zum anderen ist es eine wirtschaftlich unternehmende Gemeinschaft, die aus freiem Willen auch dann leistet, wenn ihre Menschen nicht mehr aufgrund von Geld dazu gezwungen werden können.

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Eingeordnet unter 04 Requiem für die moderne Betriebswirtschaftslehre, Gekonnt vom Erfolg abgelenkt

Von der Empathie hintergangen

Seit einigen Tagen kommen in der Küche Ameisen zu Besuch. Der erste Versuch, die unerwünschten Gäste schnell hinzurichten und zu hoffen, dass sie ihren Weg nicht bis ins Nest weiter erzählt hatten, schlug fehl. Schon nach wenigen Stunden waren wieder mehr als zehn Besucher da. Auch die weiteren Strategien fruchteten nicht, wie etwa das Backpulver-Puderzucker-Gemisch oder die Essig-Honig-Fallen. Nach zehn Tagen gab es noch immer regelmäßigen Besuch von einer schwankenden aber nicht zu verdrängenden Anzahl der Krabbeltiere. So fiel der Entschluss zur biochemischen Keule aus dem Drogeriemarkt: Die Ameisenfalle. Es handelte sich um grüne Plastikgefäße, die man an vier Stellen öffnet. Die Annahme, die Ameisen werden darin gefangen und vergiftet, stellt sich beim Durchlesen der Gebrauchsanweisung als falsch heraus. Die Ameisen werden von einem Geruchsstoff angelockt und nehmen beim Betreten der Falle das Gift auf. Sie tragen es anschließend in ihren Bau und verfüttern es dort an ihre wehrlosen Kinder sowie an die Königin. So wird sichergestellt, dass nicht nur die sichtbaren Ameisen sterben, sondern der gesamte Staat ausgerottet wird. Damit nichts schief geht, bleibt die Falle auch dann noch einen Monat stehen, wenn man längst keine Ameise mehr sieht! Fühlen Sie jetzt mit den armen Ameisen?

Die Worte des Trainers kennt wohl jeder, der schon mal Sport gemacht hat: „Konzentriere dich auf deinen Gegner und antizipiere, was er tun wird, nur so wirst du gewinnen!“ Das gilt für Tischtennis, Tennis, Fußball, Karate, Judo oder jeden beliebigen anderen Sport, in dem man seinen Gegner sehen kann. Ab einem bestimmten Niveau gelingt einem die Vorhersage. Viel schneller als ein klarer Gedanke kommt die gewinnbringende Re-Aktion des eigenen Körpers. Es ist ein klares Gefühl davon, immer zu wissen, was der andere tun wird, bevor er es tut. Bälle gegen die Laufrichtung, ein Schlag mit Links anstatt mit Rechts, ein plötzlicher Stoppball; was auch immer es sein wird, man weiß es bereits, bevor der Gegner seine Handlung beendet hat. Im Sport spricht man dann von den Momenten, in denen man seinen Gegner nach Belieben kontrolliert. Was dazu notwendig ist? Man muss sich in den Kontrahenten hinein versetzen können.

Haben Sie auch einen Geschichtenerzähler in Ihrer Familie? Ihre Frau vielleicht, Ihren Sohn, die Tante oder einer Ihrer Bekannten? Eine Person bei der die Erlebnisse die sie erzählt wie ein Film vor Ihrem inneren Auge ablaufen? Wo die Pointe des Witzes fast immer sitzt? Die weiß, wie sie Sie zum Lachen, zum Nachdenken oder auch zum Weinen bringen kann, mit ihren Geschichten. Die quasi die Klaviatur ihrer Gefühle beherrscht? Kein professioneller Schauspieler, einfach ein Mensch aus ihrem Umfeld. Nicht immer können wir sie leiden, weil es ihnen schwer fällt, eine Geschichte auch mal ganz normal, ohne Ausschmücken, ohne große Gesten und dergleichen zu erzählen, denn das kann dann auch nerven. Dennoch kennen wir sie alle, diese Menschen, die sich mit ihren Geschichten in uns und in ihre Protagonisten hinein versetzen, die Gesten, Stimmen und Situation treffend imitieren, so dass das Original wie aus dem Nichts in unsere Köpfen auftaucht.

Die drei kurzen Beispiele zeigen, wie allgegenwärtig Empathie oder auch Mitgefühl ist. Aus der Wissenschaft wissen wir spätestens seit der Entdeckung der Spiegelneuronen durch Giacomo Rizzolatti, dass es keinen Menschen ohne Empathie gibt.
Bei uns Menschen ist die Vorstellung von Empathie, die Kompetenz des Mitfühlens mehrheitlich positiv belegt. Ist es doch eine, wenn nicht die Grundvoraussetzung oder auch Generalhoffnung, die Selbstzentrierung, den Egoismus überwinden zu können. Schon deklarieren Autoren den unweigerlichen Sieg der friedlichen Gesellschaft und des mitfühlenden Zusammenlebens kraft allgemeiner Empathie. Doch ist es so einfach? Reicht es aus, Empathie zu entwickeln und gegebenenfalls zu professionalisieren? Nein! Fritz Breithaupt zeigt auf, dass Empathie sowohl dazu dienen kann, den anderen besser zu verstehen mit dem Ziel eines fairen, weitgehend kooperativen Zusammenlebens als auch dazu, ihn zu dominieren, zu manipulieren und für die persönlichen Zwecke auszunutzen. Sich jemandem in Selbstaufgabe zu unterwerfen, wie es manche Entführungsopfer tun, kann auch Ziel von Empathie sein: Die komplementäre, nicht weniger eigennützige Form der Dominanz. Wir können mit den Ameisen fühlen, das hat mich nicht daran gehindert, die Fallen aufzustellen und mich über meine jetzt wieder ameisenfreie Küche zu freuen. Den Gegner im Sport besser zu kennen als er sich selbst, macht einen Erfolg auch dann wahrscheinlicher, wenn man von den eigenen sportlichen Möglichkeiten her unterlegen wäre – ist das fair oder unfair? Damit Geschichten, Filme, Theaterstücke emotional wirken, wird fingiert, erfunden, übertrieben und gelogen – allesamt Akte, die kaum in einer zeitgemäßen Liste angestrebter gemeinsamer Werte auftauchen.
Empathie ist sicherlich eine Schlüsselfähigkeit: sie hilft, die Wahrnehmung in Konfliktsituationen zu erweitern und weist den Weg in eine kooperative, humane und lebensbejahende Organisation. Ein Selbstläufer wird dieser Weg allerdings auch und gerade mit und wegen der Empathie nicht werden!

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Eingeordnet unter 03 Menschenbildstörung, Von der Empathie hintergangen

Sinn vs. Profit – Kooperation vs. Rangkämpfe [2]

Die einzelnen Charakteristika können dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein und doch lassen sich fast alle Unternehmen in ihrem sozialen Zusammenleben mit diesen Eigenschaften beschreiben. Die Aufstellung kommt aus dem bereits erwähnten Buch von Uwe Renald Müller und leitet sich von den Untersuchungen Erich Fromms über Gesellschaften ab.
Fromm benennt die beschriebene Gesellschaftsform als Systemtyp B – aggressiv nicht-destruktiv. Diese Beschreibung von Fromm ist angesichts der täglichen Zeitungsmeldungen von der steigenden Zahl an Depressiven, der Selbstmorde nach Finanzmarkteinbrüchen und unseres selbstzerstörerischen ökologischen Fußabdrucks eher Schönfärberei denn Wahrheit. Dennoch: Ganz ohne es zu hinterfragen, nehmen wir diese Gesellschaftsform für Firmen als natürlich gegeben hin und bewegen uns mit unseren Vorstellungen und Ideen, uns zu organisieren, innerhalb ihrer Grenzen. Dabei ist sie gar nicht der einzige erkannte Systemtyp. Da gibt es noch den Typ C – aggressiv und destruktiv, den wir auch als totalitäres Regime kennen und der leider oftmals noch treffender die Zustände in Unternehmen beschreibt. Grenzt sich Systemtyp B verbal stark von C ab, beruhen beide nach wie vor auf dem Grundsatz der Aggressivität und ich unterscheide sie in gesund wirtschaften (B) und krank wirtschaften (C), dazu mehr in den weiteren Kapiteln. Neben B und C gibt es noch Systemtyp A – kooperativ und lebensbejahend. Er ist eher die Ausnahme in der Unternehmenswelt und dennoch genau die Art von Organisation, um die es in diesem Buch geht. Ich nenne dieses Verhalten sinnhaft Wirtschaften und es geht um folgenden Firmen-Archetyp:

  • Allgemein – systemisch, kooperativ, human
  • Leitfigur – partnerschaftlich, sozial
  • Ziel und Zweck – Existenzerhalt der Gesellschaft und ihrer Mitarbeiter; monetäre Ziele sind Mittel zum Zweck des Systemerhalts
  • Regeln – Prinzipien statt Regeln; Solidarität bezüglich des Ziels und des Zwecks der Gesellschaft; Achtung der Menschenrechte; Einsicht in die Natur des Menschen; systemübergreifende Nachhaltigkeit
  • Strafen – Bei Verstoß gegen Werte wie Solidarität, Loyalität, Menschlichkeit und bei Schädigung des übergeordneten Ökosystems
  • Konkurrenten/ Feinde – Duale Sichtweise, sowohl Partner als auch Konkurrent (in einem fairen Wettbewerb)
  • Riten/ Symbole – Dienen der Stabilität von sozialen Vernetzungen; schwach ausgeprägt; ständigen Veränderungen unterworfen; nur mit temporärer Gültigkeit
  • Bindungsmechanismus – Kopplung durch gemeinsame Sinnerfüllung, sowohl der Gesellschaft wie auch des persönlichen Sinns. Damit zusammen hängend die Entkopplung der monetären oder materiellen Abhängigkeit vom System (Entlassung der Mitarbeiter in eine selbstgewählte, freiwillige Mitarbeit).
  • Slogan – »Arbeit ist Spiel«

So seltsam es klingt – es handelt sich dabei nicht um eine romantische Wirtschaftsutopie. Stattdessen ist es ein bekanntes, existenzfähiges sozial-gesellschaftliches System, das etwa den Jahrhunderte andauernden Erfolg der Hanse begründet hat, über den Sie später im Buch noch mehr lesen werden. Es geht also nicht um die süßen Träume eines verkappten Sozialisten. Vielmehr ist es eine echte Alternative und realistische Chance für uns, die Probleme der Arbeitswelt des zwanzigsten Jahrhunderts zu überwinden und im einundzwanzigsten Jahrhundert unsere Wirtschaft so zu organisieren, dass auch unsere Kinder Wohlstand als Wort und gelebte Wirklichkeit kennen.

Gehen Sie mit auf die Reise in die schöne neue Welt, die im Unterschied zu den meisten gültigen Glaubenssätzen Zufriedenheit, Erfüllung und Leistung spielerisch verwirklicht. Wir brauchen uns nicht die Köpfe einzuschlagen, um die Herausforderungen zu meistern, die wir uns größtenteils selbst eingebrockt haben. Unsere Groß- und Urgroßeltern haben sich vor einhundert Jahren vorgenommen, dass wir, ihre Kinder und Kindeskinder, in einer freien demokratischen Ordnung ohne Krieg und grausamster Armut leben werden. Dafür haben sie Dinge verändert und heute leben wir in Wohlstand und Fortschritt, als ob es nie etwas anderes gegeben hätte. Wir können das für unsere Kinder erhalten, indem wir schelmisch über unsere eigenen Schatten springen. Nehmen Sie Anlauf und freuen sich mit mir auf den Flug.

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Eingeordnet unter 01 Arbeit platzt, Sinn vs. Profit - Kooperation vs. Rangkämpfe