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Es gilt das gesunde Wirtschaften zu überwinden!

Die Systeme, die uns zu Personal machen, sind vielschichtig. Sie sind hoch entwickelt und ebenso effizient, kurzsichtig und starr, wie die Epoche, für die sie stehen. Sie beinhalten neben den Praktiken zur Entmenschlichung, zur Verdinglichung auch die Verfahren, mit den krankhaften Nebenwirkungen umzugehen und damit nach außen ein scheinbar gesundes Gesamtsystem zu etablieren. Erstellen, instand halten, austauschen – wenn man so will. Doch wie es schon von Hollywood erkannt wurde: „Das Leben findet einen Weg“.

Wir haben für uns selbst eine Maschine geschaffen, um ordentlich, wiederholbar und im Gaußschen Gipfel standardisiert zusammen zu funktionieren. Wir sind an die Grenzen dieses Ordnungssystems gekommen. Bisher war es ohne Probleme möglich, sich einseitig aus einem Arbeitsvertrag zu verabschieden, regelt er doch im Grunde nur die Anwesenheitszeit. Kein Arbeitsvertrag und kein Personalwesen mit seinen Instrumenten aus der Personalverwaltung oder -entwicklung kann das Transformationsproblem, die Lücke zwischen Potenzial und wirklicher Leistung, lösen. Nur wir Menschen erreichen diese Lösung in selbst gewollter Kooperation. Damit wir es auch tun, muss Arbeit mehr sein als mechanistisch beschäftigtes Funktionieren, möglichst teuer verkaufte abhängige Arbeitszeit, lineare Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge und hinter der Scheinheiligkeit öffentlicher Reden verstecktes Abhängigmachen. Solange Arbeit sich darauf begründet, ist es nur zu verständlich, dass wir uns selbst betrügen und das System ausnutzen, um uns als Mensch zu fühlen anstatt es zu benutzen, um intelligent etwas beizutragen.
Doch die gesund wirtschaftende Unternehmensmaschinerie kommt an ihre natürliche Grenze. Anstatt immerwährenden Wohlstand in zunehmender Faulheit zu produzieren, schafft sie mehr und mehr spezielle Zivilisationskrankheiten physischer Natur wie Haltungsschäden, Herz-/ Kreislauf-Erkrankungen und Vergiftungen sowie psychischer Natur: Depressionen, Burnout, Suizid oder auch Sucht in allen Varianten von Alkohol- über Medikamentenabhängigkeit bis hin zur Konsumsucht. Doch das System krankt über die Grenzen der Menschheit hinaus. Während sich in ihr hartnäckig der Glaubenssatz hält: „Das war schon immer so“, kündigt die Wirklichkeit am Horizont brutal romantisch in Form des Klimawandels, der Informationstsunami, der Umweltzerstörung und des Kollapses unseres Energiesystems an: wir werden keine Zeit für die Feststellung haben, ob dieser Glaube richtig ist oder falsch.
Im Kapitalismus gibt es den Bezug zwischen Unternehmen und dem großen Ganzen nur abstrakt, außerhalb der Firma. In der Diktatur der Planwirtschaft und in den Konzernzentralen der Welt glaubt eine Elite sie stehe an der Spitze der Gesellschaft und könne den Planeten nach ihren Vorstellungen formen, nach dem, was sie für richtig und wichtig hält. Legen wir an dieser Stelle eine Gedenksekunde für die Atomversuche des letzten Jahrhunderts ein, für das epochale Projekt des Drei-Schluchten-Damms in China und die russisch-deutsche Gaspipeline quer durch die Ostsee. Dabei wird überall sichtbar: Wir handeln kollektiv außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit. Mit der Art und Weise, wie sich die Mehrheit der mittleren und großen Unternehmen ihr Personal hält, wird verhindert, dass wir kooperativ sinnhaft wirtschaften. Währenddessen akzeptieren die kleinen Firmen und wir selbst diese Dogmen und geben klein bei.
Im selben Maße, wie wir versuchen die Probleme innerhalb des bekannten Systems zu lösen, türmen sich die Unzulänglichkeiten genau dieses Systems ungebremst und prasseln an verschiedenen Stellen bereits zerstörerisch auf uns nieder. Wir feiern derweil hedonistisch arrogant den Untergang. Gerade so wie die Gäste im Film Titanic, die bereits mit ihrem Schicksal Frieden geschlossen haben, beim unbekümmert aufspielenden Streichquartett stehen bleiben, das kurz vorher zum selben letalen Friedensschluss gekommen war. Dabei muss es nicht zu einem Cyber-HR-Klon kommen, um zu begreifen, wie wir unsere Probleme bereits heute überwinden können – als Unternehmer wie auch als Mitarbeiter. Wir müssen uns nur entscheiden, das Fundament unserer Körperschaften, unserer unternehmerischen Gesellschaften zu ändern. Jetzt ist die Zeit: Setzen wir das Personal frei.

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Eingeordnet unter 02 Mythos Arbeit, Es gilt das gesunde Wirtschaften zu überwinden

Wenn es zum weinen nicht mehr reicht, einfach mal lachen! [2]

In vielerlei Hinsicht befinden wir uns in der Phase der Selbstverleugnung. Führende deutsche Politiker sind etwa der Meinung, wenn nicht alle bei der Reduktion des Kohlendioxydausstoßes mitmachen, dann macht Deutschland auch nicht mehr damit weiter. Als ob es diese Alternative gäbe und der Klimawandel vor den Grenzen Deutschlands halt machte. Die deutschen Autokonzerne feilschen um die Messung der Ausstoßmenge ihrer viel zu großen Fahrzeuge und führen ihr Produktportfolio ins Feld, als ob sich die schmelzende Eiskruste in der Antarktis von derartigen produktionsspezifischen Feinheiten beeindrucken ließe. Doch wir brauchen nicht auf die Großen zu schauen. Laut der Gallup-Umfrage von 2010 gehen knapp neunzig Prozent der deutschen Erwerbstätigen zu einer Arbeit, von der sie emotional entkoppelt sind und die sie nicht erfüllt. Sie gehen da zum Broterwerb hin, weil Beschäftigung eben sein muss. Die Massenproduktionsmaschine läuft und läuft und läuft. Sie hat im letzten Jahrhundert viel Energie aufgenommen und die Katastrophen erscheinen unausweichlich.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, doch ich komme ins Grübeln, wenn mir mein vierjähriger Sohn erklärt, dass er einen Ferrari fahren wird, wenn er groß ist. Ich überlege mir dann erstens, ob es in vierzehn Jahren noch bezahlbares Benzin geben wird und zweitens, ob es Sinn macht, dass mein Sohn ausgerechnet einen Ferrari fahren möchte? Wird der Erfolg unserer Arbeit mit Luxusautos, Segeljachten und Villen definiert? Ist unser Wohlstand in Massen-Billig-Wegwerf-Konsum zu vermessen? Kann es der Sinn von Broterwerb sein, immer schneller immer mehr von dem herzustellen, was uns sicher aus der Kurve fliegen lässt?

An dieser Stelle kommt stereotyp der Ruf nach den Formeleins Piloten, nach den Profis, den Experten, denen, die den Extremzustand in der Kurve noch beherrschen. Für unsere energiegeladene Masse, gibt es das nicht. Wir brauchen keinen Experten, der die Katastrophe scheinbar beherrscht. Bei genauem Hinschauen wird schnell klar, die Formeleins Piloten agieren in einem geschlossenen System. Da taucht nicht plötzlich ein Lastwagen auf oder ein Fahrradfahrer oder ein bunter Ball dotzt über die Rennstrecke und ein Kind läuft hinterher. Was wir brauchen sind Alternativen zu den Katastrophen. Doch wie kann eine solche für die Arbeitswelt aussehen?
Es gibt eine andere Art und Weise zusammen zu arbeiten. Es gibt die Frage nach dem Sinn, die sich an jeden von uns richtet. Es gibt die Sehnsucht nach Erfülltsein, die wir alle in uns tragen. Und es gibt die Technologien, die Erkenntnisse und die Nachweise: Ein Richtungswechsel ist mehr als nötig und vor allem möglich. Ich bin überzeugt: Das Zerfallen der stillen Übereinkünfte, die Tatsache, dass Menschen nicht funktionieren, die Automatisierung, unsere Vorstellungs- und Schaffenskraft oder eben unsere Menschlichkeit geben uns die Sicherheit, dass es Zeit für einen Richtungswechsel ist. Die Ausprägung der Arbeit, wie wir sie seit über fünfzig Jahren spezialisieren und seit mehr als hundert Jahren kennen, sowohl als Konzept wie auch in der Umsetzung, zerplatzt als Seifenblase vor unseren Augen. Ob es uns nun gefällt oder nicht. Zugleich kommen wir nicht darum herum zu arbeiten. Wir drücken unsere Beziehung zu uns und zu unserer Umwelt durch die gestaltende, uns erfüllende Umsetzung unserer Vorstellungen aus. Das macht uns zu Menschen. So gesehen ist die Industriegesellschaft selbst Ausdruck echter menschlicher Arbeit. Wir haben sie erdacht, geschaffen und ihr beständige, wenn auch zum Großteil künstliche, Strukturen verliehen. Ihre Konsequenzen freilich sind selbstzerstörerisch. Wie also kratzen wir die Kurve?

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